Einblicke in das Berufsbild Webdesigner – das wird verlangt
Zehntklässler nach ihrem Berufsziel befragt, antworten aktuell nicht selten, dass sie Webdesigner werden wollen – irgendwas mit Computer. So ist der Webdesigner in aller Munde und ein heiß begehrter Ausbildungsweg, ohne dass es diese Form der Ausbildung überhaupt gibt. Der sogenannte Webdesigner geht aus einem der drei „Internetberufe“ Grafiker, Informatiker und Mediengestalter hervor. Eine Ausbildung findet in einem dieser drei Berufe statt und die während der Ausbildung oder an diese anschließende Spezialisierung heißt dann in der Umgangssprache „Webdesigner“. Der Beruf „Webdesigner“ unterliegt also keiner gesetzlichen Reglementierung oder Ausbildungsverordnung und existiert, wenn überhaupt, als Weiterbildungslehrgang an privaten, berufsbildenden Schulen oder der Industrie- und Handelskammer. Unter dem Strich bedeutet das, dass sich jeder, der ein paar Grundkenntnisse im Erstellen von Webseiten hat, sich Webdesigner nennen darf, ohne wirkliche Qualifikationen nachweisen zu müssen. Dank steigendem Angebot von Internetprovidern, ihren Kunden Homepagebaukästen und Blogsoftware zur Verfügung zu stellen, für die es keine HTML- oder Programmierkenntnisse braucht, ist das Gefälle zwischen ausgebildeten Programmierern, Mediengestaltern, Grafikern und selbst ernannten Webdesignern sehr groß. Und das macht sich schließlich und endlich im Ergebnis der Arbeit und der Qualität des Produkts Webseite, Datenbank oder Online-Shop negativ bemerkbar.
Was der Webdesigner können muss
Wohl wissend, dass die qualitativen Unterschiede zwischen Webdesigner und „Webdesigner“ sehr hoch sein können, präzisieren immer mehr Arbeitgeber aus der IT-Branche ihre Anforderungsprofile, suchen Dienstleister wie z. B. Tecspace.net qualifizierte Mitarbeiter und Fachpersonal, werden fundierte Kenntnisse in den Bereichen Design, Usability (Nutzerfreundlichkeit), Barrierefreiheit (Umgang mit Soft- und Hardware für körperlich eingeschränkte und behinderte Menschen), Bildbearbeitung inklusive der gängigen Bearbeitungsprogramme, CSS, HTML/XHTML, CMS (Content Management Systemen), Animationssoftware und HTML-Editoren vorausgesetzt. Spätestens hier trennt sich die Spreu vom Weizen und der Arbeitgeber kann davon ausgehen, dass sich nur der bewirbt, wem zumindest der Großteil der Anforderungen während einer qualifizierten Ausbildung ins Blut übergegangen ist. Verfügt der potenzielle Bewerber dann noch über weiterführende Kenntnisse, die er sich im Rahmen seiner Ausbildung oder mittels Fort- und Weiterbildungen angeeignet hat, hat er große Chancen auf einen interessanten und erfüllenden Arbeitsplatz. Solche Kenntnisse können sein, die Programmierung clientseitiger Skripte (JavaScript, DHTML), Kenntnisse in serverseitiger Programmierung (PHP, Perl, Java, ASP, Python, Ruby) oder der routinierte Umgang mit SQL-Datenbanken wie MySQL, Sybase, Oracle etc., mit Webservern (Apache oder MS InternetInformationServices) und Applikationsservern (Jboss, IBM, BEA). Einen weiteren großen Vorteil hat der Bewerber auf seiner Seite, wenn er sich mit den unterschiedlichen Betriebssystemen auskennt. Der ständige Wettbewerbsstreit zwischen zum Beispiel Microsoft und Apple führt zu laufenden Weiterentwicklungen und Neuerungen an den Betriebssystemen Windows und Mac OS. Weiter gibt es Systeme wie UNIX und Linux, die ebenso ihre Nutzer und Fans besitzen und entsprechend auch bedient werden möchten. Das Berufsbild Webdesigner stellt somit also doch sehr große Anforderungen – auch wenn es das Berufsbild so eigentlich gar nicht gibt.